Gnom`s Welt

Ist keine Welt wie wir sie uns als Menschen gerne vorstellen.
Gnom`s Welt ist eine Welt voller Wunder und Gegensätze.
Eine Welt die fernab unserer liegt - oder auch ganz tief in uns drin.
Eine Welt - das sei hier auch erwähnt - die manchmal nicht ganz so ist
wie sie uns erscheinen mag.

Denn auch ein Gnom ist nur ein Gnom und fühlt und denkt und sieht.

Da ist er nun

erster Post

Irgendwann vor langer Zeit.
Als die Welt noch in kleine, vergessene
und noch nicht entdeckte Teilchen
aufgezeichnet werden konnte.

Oder war es noch gar nicht so lange her ?

Irgendwo in den dunklen Wäldern.
Dort wo sich selten bis gar nicht
Menschen blicken ließen.

Oder doch ganz nah bei Ihnen?

Irgendwo dort auf alle Fälle
und irgendwann eben öffnete ein Gnom
seine neugierigen Augen und war einfach da.

So wie ein Gnom eben einfach da ist
in der Welt um ihn herum.
Geboren aus dem Nichts, dem Nicht Wissen,
dem Unbekannten, dem Irgendwas.

Er öffnet seine Augen und sitzt erst einmal
ganz still und stumm einfach nur herum.

Gehst du im Wald spazieren,
dort in den Ecken wo es noch nach richtigem
Wald aussieht da kann es schon sein
dass du ihm begegnest - plötzlich.

Nur wirst du ihn nicht erkennen.
Er ist für uns - die zwar Augen haben,
aber meistens verlernt haben damit
zu sehen nicht als Gnom erkennbar.

Und doch ist er da und sieht dich
mit neugierigen, schelmisch funkelnden
Augen an. Und ist still und stumm.

Gerade jetzt blickt er sich neugierig um
und nimmt das "Drumherum" in sich auf
wie ein kleines Kind die Wunder der
Welt um sich herum aufnimmt.

Das bin ich ?

zweiter Post

Langsam versuchte er sich zu bewegen.
Jede Bewegung verfolgte er aufmerksam
mit seinen leuchtend blauen Augen die
noch etwas unbeherrscht sich erst
an die Welt gewöhnen mussten.

Am ausgestreckten Arm entlang
streifte sein Blick zu den Licht -
und Schattenspielen der Sonne
die durchs Blätterdach über ihm
auf den Waldboden fielen.

Wenn sich ein Sonnenstrahl
an seine Haut schmiegte, sich
an ihm hinauf, hinab bewegte.
Grad wie er seinen Körper
in die Strahlen führte, spürte er die
langsam in sich aufkommende Wärme
der goldenen Fäden aus gleißendem Licht.

Es gefiel ihm was er fühlte und er
war eine ganze Weile damit beschäftigt
diesem Spiel mit der Sonne zu folgen.
Er rollte sich am Boden von einem Strahl
in den Nächsten, um zu sehen ob sie
ihn alle gleich stark erwärmten.

Ließ seine geöffneten Handflächen durch
die Strahlen gleiten und versuchte sie zu
fangen. Je mehr er sich bewegte, desto mehr
veränderten sich die Strahlen durch den
aufgewirbelten Waldboden und allem
was sich so angesammelt hat.

Kleine nebelartige Schleier zogen durch
den Wald und zeigten sich in den Strahlen
als funkelnde, schimmernde Nebelschwaden
die bedächtig, fast majestätisch rings um ihn
herum alles in weiches und sanftes Licht tauchten.

Rücklings ließ er sich auf den weichen, moosigen
Boden fallen und blinzelte hinauf ins Blätterdach.
Sein Zuhause ?

Zuhause

dritter Post

Über ihm, zwischen den Nebelschleiern
die goldgelb glänzten und sich langsam
dem Dach des Waldes entgegen bewegten,
da sah er kleine weiße flauschige "irgendetwas"
vor einem blauen Hintergrund dahin schweben.

Neugierig stand er auf und versuchte
eine Stelle zu finden von der aus er einen
besseren Blick auf diese fliegenden
"Irgendetwas" haben könnte.

Doch die Blätter waren zu dicht und ließen
immer nur einen kleinen Spalt frei durch
den hindurch er einen kleinen Blick werfen konnte.
Das aber war im zu wenig. Er wollte mehr.

Und wenn ein Gnom mehr will
dann wird er auch alles dafür tun was möglich ist
um mehr zu bekommen.
Gnome sind sehr Bescheiden und kennen
keinen eigenen Besitz.

Alles was sie brauchen bietet ihnen der Wald.
Warum also sollten sie sich dann mit Dingen
beladen die sie in ihrer Freiheit einschränken würden.
Oder gar an einen Ort binden ?

Gnome sind nicht sesshaft, an einen Platz gebunden.
Ihr Platz ist dort wo sie sich wohl und willkommen fühlen.
Mal in einer kleinen Höhle die ein Tier gegraben und dann
verlassen hat, mal in einem dichten Buschwerk,
mal hinter einem Felsen oder auf einem Baum.

Denn sie konnten überall leben und schlafen.
Im Nu konnten sie sich aus Blättern, Ästen
oder Moos und Flechten ein weiches, kuscheliges
Bettchen zaubern.
So Bescheiden sie sind so feinfühlig, wählerisch und sanft
sind sie aber auch bei der Wahl ihrer Ruhestätte.

Da hat Bescheidenheit keinen Platz.
Klettern

vierter Post

Er sah sich um und wählte einen
alten, dicken Baum dessen Krone
von hier unten nicht mehr zu sehen war.
Ein kleinerer, entwurzelter und umgestürzter
Baum diente ihm als Leiter um an die
ersten Äste des Riesen zu kommen.

Gnome sind stark. Sehr stark und flink.
Obwohl ihr Körper mehr an Bequemlichkeit,
Ruhe und Behäbigkeit erinnert wenn man
ihn so betrachtet.
Und im Regelfall bewegen sie sich auch
sehr langsam und bedächtig durch den Wald.
Das aber nur weil es ja keinen Grund gibt
sich zu beeilen oder unnötig Kraft zu verschwenden.

Außer es interessiert sie etwas.
Und nun interessiert ihn was hinter diesem
Blätterdach zu finden ist.
Wie eine Katze, so flink und sicher
erklomm er den Baum und schwang sich
nun von Ast zu Ast immer höher hinauf.

Es wurde dunkler zwischen den Blättern
die jetzt so dicht waren dass er in jede
Richtung keine freie Sicht mehr hatte.
Nur am Stamm entlang konnte er ein wenig
nach unten sehen.
Er war schon ziemlich hoch.

Noch ein paar flinke und kraftvolle
Züge und Schwünge und schon war er durch
das letzte Dach der Blätter hindurch.
Von dem Baum auf dem er saß,
zwischen zwei Ästen die sich
wie eine Schere aus dem Stamm
des Riesen bildeten konnte er nun
über den ganzen Wald blicken.

Unter ihm breitete sich ein Meer
aus Grüntönen und wogenden Wellen
dichter Blätter aus.
Nur hier und da ragte ein Riese
wie ein Erwachsener zwischen all den
kleinen Baumkindern heraus.
Wie der auf dem er nun wieder zur
Ruhe in seinen Bewegungen kam.

Doch die Ruhe war nur äußerlich.
Innen in ihm drinnen pochte sein Herz
wild und aufgeregt. Sein ganzer Körper
fühlte sich warm und angespannt an.
Denn was er sah war mehr als er im
ersten Moment begreifen konnte.

Über ihm dehnte sich der Himmel
so weit seine Augen blicken konnten
in einem strahlendem Blau aus.
Er empfing den kleinen Gnom mit seinem
schönsten Tageskleid aus blauer Seide.
Verziert mit kleinen weißen Wattebäuschen
die ruhig und sanft durch dieses Blau schwebten.

Lange saß er dort oben im Wipfel des Riesen
und staunte und fing langsam an zu begreifen
dass es nicht nur diese kleine, schattenhafte Welt
dort unten gab in der lebte.
Es gab mehr - viel mehr und viel schöneres
zu entdecken als er sich vorstellen konnte.

Sterne

fünfter Post

Das Blau veränderte sich
die fliegenden Wolken verschwanden.
Zurück blieb ein Gnom
im Wipfel eines Baumes,
ein mattschwarzes samtenes
Himmelstuch und glitzernde
Punkte die sich in seinen Augen
spiegelten.

Wäre da nicht diese Gefühl
in der Magengegend gewesen
was ihn daran erinnerte dass
es noch etwas anderes gab
als zu träumen und der
Unendlichkeit des Sternenhimmels
zu erliegen, er wäre vermutlich
nie mehr auf den Boden seines
Zuhauses gekommen.

Er fühlte Hunger.
Es knurrte und blubberte in seinem Magen.
Sanft strich er sich über den Bauch
und murmelte dabei ganz leise
Keine Sorge mein Freund
Sehen wir mal was es für uns
zu Futtern gibt
Dann schwang er sich, genauso leicht
und flink wie er den Baum erklomm,
runter in die Welt die ihm
bestens bekannt war und in der
er sich Zuhause fühlte.

So schön und aufregend es auch
in den Wipfeln der Bäume war,
so beruhigend und heimisch fühlte
er sich hier zwischen den Bäumen
und Sträuchern und dem würzig
duftenden Moos.

Behände und Vorsichtig setzte er
Fuß um Fuß zwischen die Pflanzen
und die Äste am Boden.
Seine Augen überflogen Suchend
die Gegend um ihn herum und erspähten
mal hier wilde Beeren oder Pilze.
Dort frische Kräuter und Wurzeln.
Gnome essen kein Fleisch, sie
ernähren sich nur von Grünfutter und
Pilzen, Früchten und Wurzeln.

Dennoch haben sie sehr starke und gute
Zähne die sie brauchen um die Wurzeln
zu kauen oder die Rinde von den Bäumen
zu ziehen um an den süßen Saft darunter
zu gelangen.

Am liebsten aber mögen sie Honig.
Honig von wilden Bienen.
Nichts und Niemand auf der Welt,
die ja für Gnome nicht so groß ist
weil sie eigentlich aus ihrem Wald
nicht rauskommen,
könnte sie davon abbringen das
leckere, süße Gold der Bienen
zu sammeln wenn sie einen
Bienenstock erblicken.
Nichts und Niemand ?
Na-ja. Höchstens die Bienen selbst.

Begegnungen

sechster Post

Satt und Zufrieden lehnte er
an einem Baumstumpf und
kaute genüsslich am Rest einer
süßen Wurzel.
So als ob wir Menschen
noch einen kleinen Nachtisch
genießen würden zum Abschluss
eines leckeren Abendessens.

Die Nacht im Wald kommt schnell.
Durch´s Blätterdach fällt noch ein
klein wenig Farbe in die Kronen der Bäume.
Findet aber keinen Weg mehr bis zum Boden.

Er lag in einer kleinen Mulde
zwischen den Sträuchern und
kuschelte sich gerade in sein
Blätterbett.
Über ihm, den Platz hatte er
absichtlich so gewählt, ein Loch
im Blätterdach.

Durch dieses Loch konnte er den
Sternenhimmel, der sich langsam zeigte,
betrachten und mit ihm in den Schlaf
sinken.

Die Aussicht die er oben in den Wipfeln
gehabt hatte fanden sich nun in seinen
Gedanken wieder.
Zeichneten Bilder vor sein Auge
die er mit diesen Bildern der
noch schwach leuchtenden Sterne
vermischte.

Der Wald lebt.
Und atmet und singt und flüstert.
Gnome sprechen die Sprache des Waldes.
Und hören das Flüstern der Bäume und Pflanzen.
Nichts bleibt ihnen verborgen, nichts ungesehen,
nichts ungehört und nichts verloren.

Fast nichts.
Wälder leben.
Und in diesem Leben passieren Veränderungen.
Ein Wald bleibt immer ein Wald.
Ein Gnom immer ein Gnom.
Doch diese Welt in der oder die sie beleben,
bewohnen, sie selbst sind verändert sich in kleinen
Teilen. Stetig, langsam, leise
und manchmal unsichtbar
auch vor den Augen eines Gnoms.

Auf dem Rücken liegend,
die Arme hinter dem Kopf verschränkt,
der Blick nach oben durch das
Loch des Waldes in die Unendlichkeit
dieser neuen Welt die er entdeckt hatte.
Die Gedanken bei diesen kleinen
leuchtenden Punkten die er
funkeln und zwinkern sah doch
nicht verstand was sie ihm damit sagen wollten.

In seinen Gedanken so tief versunken
dass er nicht bemerkte wie er
still und stumm von zwei Augen
beobachtet wurde.